Wir leben in einer Zeit, in der wir die Hitze fürchten.
Sobald der Sommer beginnt, laufen die Klimaanlagen auf Hochtouren. Die U-Bahn ist kalt, das Büro kälter, selbst das Fitnessstudio gleicht einem Kühlraum. Wir wechseln von einem klimatisierten Raum zum nächsten, ohne zu schwitzen, ohne Sonne auf der Haut. Als wäre der Sommer ein Feind, vor dem wir uns verstecken müssen.
Aber unser Körper denkt anders.
Der Sommer ist die Zeit, in der das Yang am stärksten ist. Die Natur schenkt uns eine Möglichkeit zur Erneuerung, zur Regeneration, zum Wachsen. Qi und Blut steigen an die Oberfläche, nähren unsere Haut, vertreiben Kälte und bringen frische Lebenskraft. Es ist eine jährliche Reinigung – ein Geschenk des Himmels.
Doch wenn wir ständig in gekühlten Räumen sitzen, bleiben Qi und Blut blockiert.
Sie erreichen nicht mehr unsere Glieder.
Wir merken es an kalten Fingern, tauben Zehen, steifen Schultern, schmerzenden Rücken – und ganz besonders: an den Knien.
Ja, die Knie.
Sie liegen weit weg vom Herzen, werden selten bewegt, sind oft der Kälte ausgesetzt. Kein Wunder, dass sie schmerzen.
Die Ellenbogen dagegen? Die bewegen sich ständig. Und bleiben warm.
Denn in der Bewegung fließt das Qi – und mit ihm die Wärme. Bewegung erzeugt Yang.
Vielleicht ist der Sommer also gar nicht dein Feind.
Vielleicht ist es die Klimaanlage, die still und heimlich deine Lebenskraft raubt.
Wir müssen den Sommer nicht in den Winter verwandeln.
Wir müssen nur lernen, ihn wieder willkommen zu heißen.
Geh in die Sonne. Schwitze ein wenig. Trinke Ingwertee. Stell die Klimaanlage ein paar Grad höher. Leg abends eine leichte Decke über deine Knie. Beweg dich. Lass die Wärme wieder zu dir.
Denn was uns wirklich schadet, ist nicht die Hitze –
sondern die Angst davor.
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